Geschichten

Poststationäre Aufbauphase nach Schlauchmagen-OP bei Ösophagus-Ca:
Persönlicher Erfahrungsbericht zum Ess-/Trinkverhalten und zu Verdauungsproblemen
Autor: Otmar Kodalle, Selbsthilfegruppe Speiseröhrenkrebs-Hamburg, Juni 2022©

Die anatomischen Veränderungen nach einer Ösophagus-Resektion mit Magenhochzug sind so
erheblich, dass sich das Leben grundlegend verändert: Nach der Operation ist es ein anderes als davor.
Es ist wichtig, dieses neue Leben und das damit verbundene neue Lebensgefühl zu akzeptieren und sich
damit zu arrangieren, auch wenn das gerade am Anfang nicht immer leichtfällt. Die Bewältigung dieser
Umstellung wird von Fragen und Problemen begleitet, die sich im “neuen Alltag“ unweigerlich stellen.
Hierbei soll dieser persönliche Erfahrungsbericht eine orientierende Hilfe für Betroffene in der rd.
2-jährigen Rekonvaleszenzzeit nach der OP anbieten.
Im Rahmen der Operation wird der Teil des paarigen Strangs des Hirnnervs Nervus vagus, der die
Magenmotorik und die Magensäureproduktion ganz wesentlich steuert, i. d. R. immer mit entfernt. Im
Kopf-/ Halsbereich ist dieser Hirnnerv für die sensible und teils geschmackliche Empfindung der
Rachenschleimhaut, des Kehlkopfes, der Stimmritze, Bereiche der Hirnhaut und Teilen des
Gehörgangs zuständig, innerhalb der Bauchregion versorgt er die Organe: Magen, Leber, Gallenblase,
Bauchspeicheldrüse, Nieren, Dünndarm und Teile des Dickdarms. Folglich bedeutet dies für uns, dass
viele Anpassungsprobleme im Alltag nach diesem operativen Eingriff hierin begründet sind.
Insbesondere entleert sich der Magen langsamer als früher und die Stimulation der
Bauchspeicheldrüsenenzyme ist wesentlich vermindert. Daher sollte grundsätzlich mit dem
behandelnden Onkologen/Gastroenterologen schon sehr frühzeitig die Verschreibung von Pakreatin
(komplexes Gemisch von Wirkstoffen tierischen Ursprungs, die aus der Bauchspeicheldrüse von
Hausschweinen gewonnen werden) besprochen werden.

Die Enzym-Therapie mit Pankreatan® 25.000 Einheiten/Kapsel (enthält in Form von 

Granulat Verdauungsenzyme wie Lipasen, Proteasen und Amylasen) wird zur Behandlung der Pankreasunterfunktion

und bei Verdauungsbeschwerden wie Völlegefühl und Blähungen angewendet. Darüber hinaus kann es
auch sehr erfolgreich mit dem Ziel der postoperativen Gewichtszunahme eingesetzt werden. Es handelt
sich um eine Dauermedikation, dabei muss zu jeder! fetthaltigen Nahrung 1 Kapsel geöffnet und der
Inhalt mit dem Essen eingenommen werden. Man kann dafür ein kleines Schälchen Apfelmus oder
Jogurt zum Essen dazu nehmen und es oben drauf schütten (brauchte ich nie, hab es mir immer so in
den Mund gekippt). Zur Orientierung: Sollte der Stuhl eine feste “rehbraune“ Konsistenz entwickelt

haben, wurde eine ausreichende Enzymmenge aufgenommen (während Blähungen und ein “übel-
riechender“ Stuhl auf einen Enzymmangel hinweist!). Da die Anwendungsdauer nicht begrenzt ist und

sich nach der Art der Beschwerden bzw. dem Verlauf der Erkrankung richtet, sollte ein Abbruch der
Therapie immer in Absprache mit dem behandelnden Onkologen/Gastroenterologen erfolgen.
Folgende Medikation ist bei mir im 3. post-op. Jahr noch erforderlich: Neben Pankreatan® nehme ich
bei Übelkeit (sehr selten!) MCP®. Als Dauermedikation Pantoprazol®, zur Verminderung der
Aggressivität des Magensaftes durch Reduzierung der Salzsäureproduktion im Magen (1x morgens und
1x abends) – dabei ist zu beachten, dass wichtige Vitamine und Mineralstoffe, wie B12 und Kalzium,
die für den Knochenstoffwechsel bzw. Knochenaufbau erforderlich sind, blockiert werden können –

alternativ sollte daher auch die Einnahme von Esomeprazol® erwogen werden; diese Protonenpumpen-
hemmer (PPI) sind wegen ihre Nebenwirkungen (s.o.) als Dauermedikation sehr umstritten, alternativ

bietet sich hier das Medikament Gaviscon®Dual an, es enthält den pflanzlichen Wirkstoff Alginat, ist
rezeptfrei (und als Dauermedikation sehr teuer!). Ein weiteres frei erwerbliches Mittel ist das aus Japan
stammende Camostat Foipan®. Da wir alle sehr unterschiedlich auf die verschiedenen PPIs reagieren,
sollte die Auswahl immer in enger Abstimmung mit dem behandelnden Gastroentereologen/Onkologen
erfolgen. Bei Durchfall hat mir Loperamid® (bis 2x bei Bedarf für max. 2 Tage) sehr geholfen und
muss auch nach 2 Jahren immer noch bei Bedarf eingenommen werden. Wirkung: Der Transit des
Darminhaltes im Dünndarm wird verlangsamt, dadurch hat der Darminhalt längere Zeit Kontakt mit der
Darmschleimhaut, so dass mehr Flüssigkeit und Elektrolyte aus dem Darm aufgenommen werden
können. Bedingt durch die Verdauungsproblematik kommt es oft zu einem Nährstoffmangel, der im
Blutbild (nach Blutabnahme im Rahmen der onkologischen Nachsorge) ersichtlich ist und durch

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Nahrungsergänzungsmittel (NEM) ausgeglichen werden sollte. In meinem Fall betraf dies: Vitamin
D, Vitamin B12, Kalzium und Folsäure, welche in Absprache mit dem Arzt bis zum Normwert ergänzt
werden mussten (außer Vitamin B leider auf eigene Kosten).
Eine Broschüre zum Essverhalten bei deiner anatomischen Veränderung, die in jedem Büro einer
Ernährungsberatung ausliegt, solltest du erwerben, da das Wesentliche kurz und bündig beschrieben
wird. Darin sind auch Hinweise enthalten, welche Nahrungsmittel „noch“ tabu sind. Nach individueller
Einschätzung sollte man aber mit der Zeit auch die Tabus brechen, um wieder alles! essen zu können.
Wird das Tabu zu früh angegangen, landet man nach rd. 15-20 Min. unweigerlich mit Magenkrämpfen
und Durchfall auf der Toilette. Das Ziel sollte ein fester „rehbrauner“ Stuhl sein, der nicht oben
schwimmt, da dann zu viel Fett ausgeschieden wurde. Durch das veränderte Essverhalten und die
Einnahme von Loperamid® habe ich (nicht immer, aber oft) nur noch jeden 2. Tag Stuhlgang.
Eine allgemeine Grundregel ist: langsam essen und viel! kauen (möglichst bis 30x). Der dabei
entstehende Speichelfluss hilft dem Verdauungssystem die Enzyme besser abzuspalten. Selbst dann
können sich zu Beginn leichte Magenkrämpfe – unabhängig vom Inhalt – innerhalb von 15-20 min.
einstellen, die aber recht schnell (5-10 min.) wieder verschwinden. Dieses Problem nimmt mit den
Monaten immer mehr ab, tritt aber bei mir mitunter auch noch nach 2 Jahren kurzfristig auf (jetzt aber
abhängig vom Fettgehalt des Essens und wenn ich nicht ausreichend genug gekaut habe).
Ein unangenehmes Problem ist zweifellos die Zunahme von Blähungen (Meteorismus). Diese
treten nach unserem Eingriff häufig auf, weil der Speisebrei nicht mehr genügend vorverdaut (also
ungenügend lange genug gekaut wurde, s.o.) und mit Verdauungsenzymen durchmischt wird. Es gibt
einige Lebensmittel, die bei jedem Menschen Blähungen verursachen. Dazu gehören z.B. Weißkohl,
Rotkohl, Rosenkohl, Zwiebeln, Paprika und Hülsenfrüchte (Erbsen, Dicke Bohnen, Linsen). Aber auch
sehr ballaststoffhaltige Lebensmittel wie Vollkornbrot und Müsli machen Blähungen, ebenso rohes Obst
(Ausnahme Bananen) und Gemüse sowie kohlensäurehaltige Getränke. Diese Lebensmittel sollten
zunächst gemieden, können aber nach und nach ausgetestet werden. Bei Bedarf können in diesem Fall
Lefax-Kautabletten®, die Gas-bindend im unteren Darmtrakt wirken, helfen.
Am schwierigsten für uns ist sicherlich, ein Gefühl dafür zu entwickeln, wann die
Nahrungsaufnahme unbedingt beendet werden sollte, da der eine Löffel/Bissen zu viel unweigerlich
wieder herausgewürgt werden will! Das hängt nur bedingt von dem ab, was man zu sich nimmt.
Faustregel für die Nahrungsmenge: 1/3 bis max. die 1/2 Menge wie früher (ist natürlich auch sehr
individuell). Allgemein wird durch den operativen Eingriff das Magenvolumen soweit reduziert, dass
wir nur noch circa 300 bis 400 ml Flüssigkeit oder Nahrung pro Mahlzeit zu uns nehmen können. Bei
mir war es im ersten 1/2 Jahr (solange dauerte der Lernprozess bzw. die Umstellung) bei Überschreiten
der “Füllmenge“ des Magens (der besagte Bissen zu viel) eine geringe helle, schleimige Masse (d.h.

Speichelflüssigkeit, selten begleitet von Essensresten wie z. B. Haut von einem Gemüse), die herausge-
würgt werden sollte. Nachdem ich dazugelernt habe und mich beschränke – auch wenn es mir noch

schmeckt -, tritt es nicht mehr auf. Nüsse, die Haut von Gemüse (Tomate, Paprika) und langfaseriges
Fleisch (Rindfleisch) haben mir am Anfang Probleme bereitet, nicht aber kurzfaseriges Lamm-
/Schweine-/Hühnerfleisch.
Für viele verschiedene Körperfunktionen ist es wichtig, dass die Elektrolyte (Kalium, Magnesium,
Natrium, Calcium, Phosphor und Chlorid) im Blut die richtige Konzentration haben – das gilt erst recht
nach unserem schweren Eingriff -, um die allgemeine Konstitution wiederherzustellen. Also:
trinken, trinken, trinken – natürlich erstmal nur stilles Wasser bzw. Tee (11⁄2 l am Tag sollten es schon
sein); dabei ist zu beachten, dass die Flüssigkeit (zunächst) wie feste Nahrung im Magen verbleibt.
Kohlensäurehaltige Getränke sollten für einen längeren Zeitraum (sehr individuell!) gemieden werden,
da diese die Magenschleimhaut zu sehr belasten (aufschäumen). Anderseits sollte aber auch erwähnt
werden, dass es (eher männliche) Patienten gibt, die selbst nach dieser OP kein Problem mit der
Konsumierung von Bier und Cola haben! Im Gegensatz zu anderen Betroffenen hatte ich nie Problem
mit Kaffee (allerdings immer aufrecht sitzend in kleinen Schlückchen trinken, das gilt aber auch
grundsätzlich für jede Art von Nahrungsaufnahme). Übrigens, eine zu geringe Trinkmenge kann auch
dazu führen, dass man das bereits verminderte Appetitempfinden ganz verliert. Leider ist auch bei

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mir, neben dem Appetit, das Hunger- und Sättigungsgefühl durch den teilweisen Verlust des Nervus
Vagus reduziert (siehe oben).
Grundsätzlich gilt daher: Essen und Trinken trennen!, da ja nur noch das rd. halbe Magenvolumen
vorhanden ist. Konkret bedeutet dies, bis 15 min. vor dem Essen und frühestens 20 min. nach dem
letzten Bissen flüssige Nahrung zu sich zu nehmen (hängt natürlich auch von der Menge ab, die man
vorher aufgenommen hat) – ein kleines! Stück Kuchen mit Kaffee sollte aber immer möglich sein. Also
auch das Trinkverhalten erfordert zwangsläufig eine (weitere) Umstellung und ein gewisses Maß an
Disziplinierung.
Ein spezielles Problem ist das Auftreten des sog. Dumping-Syndroms. Darunter werden
Bauchbeschwerden und Kreislaufstörungen nach einer Magenoperation zusammengefasst. Zum einen
kann es zu Beschwerden im Verdauungstrakt kommen wie Übelkeit oder Erbrechen. Andererseits
können Herz-Kreislauf-Reaktionen wie Herzrasen, Schwindel, Schwäche oder Zittern ausgelöst werden.
Bei ersterem spricht man vom frühen (tritt circa 15 min. nach Nahrungsaufnahme auf), bei letzterem
vom späten Dumping-Syndrom. Die Ursache ist eine (zu) schnelle Aufnahme von vielen
Zuckermolekülen aus dem Dünndarm in das Blut. Dadurch wird aus der Bauchspeicheldrüse Insulin zur
Gegensteuerung freigesetzt. Im weiteren Verlauf kommt es zu einer Unterzuckerung, welche die
obigen Symptome hervorruft. Das Spätdumping tritt bei mir etwa ein bis zwei Stunden nach der
Nahrungsaufnahme auf. Bisher gibt es kein spezielles Medikament für diese Situation, also muss man
da halt durch. Tritt dieser Zustand häufiger auf, sollte man den Verzehr von Zucker und zuckerhaltigen
Speisen (bei mir insbesondere Eis) und Getränken unbedingt einschränken. Darüber hinaus hilft mir der

Verzehr von Traubenzucker (in jeder Drogerie erhältlich) als Tabletten oder in flüssiger Form (Liqui-
Fit®, Apotheke), den ich für diesen Fall immer! bei mir führe.

Folgende Tagesroutine hatte sich bei mir eingestellt: Grundsätzlich 1 Kapsel Pankreatan® bei fett-
haltiger Nahrung. Ich starte den Tag i.d.R. mit einer Banane – regt das Verdauungssystem an und ist gut

für die Darmschleimhaut! – alternativ eine Avocado – sehr vitamin- und kalorienreich – oder einige
Kekse und/oder auch gerne ein Stück Schokolade (Tipp der Ernährungsberatung: das ganze
Verdauungssystem bekommt dadurch den Hinweis, „aktiv“ zu werden), dann alle 2-3 Std. ein gut
belegtes Brötchen. Gegen Mittag eine kleine Mahlzeit, z. B. Suppe oder einen Rest vom Vortag,
nachmittags ein weiteres Brötchen, ggf. ein Stück Kuchen und gegen Abend eine kleine Mahlzeit (war
früher meine Hauptmahlzeit). Bei mir sind es über den Tag verteilt also mindestens 6 kleine
Mahlzeiten (plus tagsüber evtl. noch ein Stück Obst und/oder einige Kekse, Nüsse im Laufe des
Abends). Vor dem Einschlafen 1x Esomeprazol®, wegen der Nebenwirkungen bei Dauermedikation
(s.o.), habe ich nunmehr nach 3 Jahren auf die morgendliche Einnahme verzichtet und es bisher gut
vertragen.

Auf Grund der anatomischen Veränderung – Verlust der Kardia (auch Magenmund genannt) am Magen-
eingang – ist eine Hochlagerung während des Schlafens erforderlich (z. B. durch Anheben des Latten-
rostes plus ggf. ein zusätzliches Kissen), um eine nicht ungefährliche Aspiration zu vermeiden

(Eindringen von Mageninhalt über die Speiseröhre in die Luftröhre und damit in den Lungenraum). Tritt
diese auf, muss der gesamte Inhalt sofort ausgehustet werden (Erstickungsgefahr, möglicher
Entzündungsherd)!
Allgemein gilt: Du solltest mengenmäßig genau so viel zu dir nehmen, wie vor der OP. I. d. R.
bleibt man lediglich 10 Kilo unterhalb seines alten Gewichts. Dabei sollte man sich nicht durch das
Ergebnis der Waage unter Druck setzen lassen – wird bei mir nur noch jeden 3. bzw. 6. Monat im
Rahmen der onkologischen Nachsorge aktiviert. Du kannst und solltest! wieder alles essen können,
was dir schmeckt – und bei aller Unbill, einen Vorteil gibt es sogar: über ein mögliches Übergewicht
wirst du dir nie mehr in deinem Leben Gedanken machen müssen!
Es ist davon auszugehen, dass 30 – 50 % und sogar 80 – 90% nach Chemo- und Strahlentherapie von
uns unter der sog. Tumorerschöpfung – auch Fatigue genannt – leiden. Dabei bist du plötzlich und
mitunter auch langanhaltend von einer extremen Mattigkeit betroffen. Es ist, als ob einem „der Stecker
herausgezogen wurde“. Es ist wichtig zu wissen, dass dieser Erschöpfungszustand eine Erkrankung

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ist und eben nicht nur die unvermeidliche Folge einer anstrengenden Krebstherapie. Die akute Fatigue,
die während oder kurz nach den Krebstherapien auftritt, bessert sich bei den meisten innerhalb von drei
Monate nach Ende der Behandlung; dies war auch bei mir der Fall. Leider besteht auch die Möglichkeit
eine chronische Fatigue zu entwickeln, die Jahre später auftreten kann, obwohl die Krankheit längst
überwunden zu sein scheint. Neben psychotherapeutischen Verfahren wird bei dieser Form der
Fatigue (im Gegensatz zum Chronischen Fatigue Syndrom – CFS) moderate sportliche Aktivität
empfohlen, um wieder annähernd auf sein altes Leistungsniveau zu kommen (den vorherigen Zustand
wieder voll zu erreichen ist möglich, aber eher selten und wohl auch abhängig vom Alter und AZ).
Hinzu kommt, dass wir nach einem 14-tägigen Krankenhausaufenthalt rd. 40% unserer Muskelmasse
(ebenfalls abhängig vom Alter) verlieren. Neben einer 4-wöchigen Rehabilitationsmaßnahme (sollte
immer! im Folgejahr der Therapie beantragt werden) und ambulanter Physiotherapie (i. d. R. werden
30 Sitzungen von den Kassen bewilligt) hat mir in den 2 Jahren nach Therapieende sehr geholfen, in

einer ambulanten Rehaeinrichtung 2x pro Woche unter physiotherapeutischer Anleitung Konditions-
training und Muskelaufbau an Geräten zu betreiben (z.B. medizinisches Training im VitalCentrum

im RehaCentrum Hamburg auf dem UKE-Gelände für 39€/Monat).
Fazit: Es versteht sich von selbst, dass alle Hinweise mit Vorsicht zu genießen sind, da jeder anders auf
die anatomischen Veränderungen reagiert. Ein Leben mit Schlauchmagen ist also möglich und kann
genauso erfüllend sein, wie vor der OP, erfordert aber eine tägliche Disziplinierung – zumindest im
1. Jahr nach der OP, bis man eine Routine entwickelt hat. Allgemein geht man bei unserem Eingriff von
einer 2-jährigen Rekonvaleszenzphase aus. Bei wiederkehrenden Problemen kann das Führen eines
Ernährungstagebuches sehr hilfreich sein, in dem man Auffälligkeiten (bestimmte Nahrung,
körperlich Reaktion und Verlauf) festhält, um sein Ess-/Trinkverhalten anzupassen bzw. umzustellen.
Selbstverständlich steht gerade bei Problemen (Gewichtsverlust, geschwächter Allgemeinzustand, keine
Fortschritte in der Alltagsroutine) die Selbsthilfegruppe mit der Erfahrung ihrer Mitglieder zur
Verfügung; man sollte sich aber darüber hinaus nicht scheuen, auch die professionelle Erfahrung einer
Ernährungsberatung und/oder ggf. psychotherapeutische Unterstützung in Anspruch zu nehmen.
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Zur Vertiefung und bei weiteren Fragen kann ich die PDF-Datei der GRVS (Gesellschaft für

Rehabilitation bei Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen) „Speiseröhre-Magen-Bauch-
speicheldrüse – Wie leben nach einer Operation“ aus dem Jahr 2018, 149 Seiten empfehlen. Hier der

Link: http://www.grvs.de/download/GRVS_band4_Gastrektomie.pdf
Als sehr hilfreich für uns Betroffene hat sich die digitale Gesundheitsanwendung MIKA© (Mein
interaktiver Krebsassistent) erwiesen, die als erste digitale Anwendung für Krebspatientinnen und
Krebspatienten im Verzeichnis des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM)
aufgenommen wurde. Die Kosten für die Nutzung der App übernehmen die gesetzlichen
Krankenkassen. Unter anderem enthält die App auch ein Therapie-Tagebuch oder Chemo-Protokoll,
um einfach, sicher und schnell, Symptome dokumentieren zu können (tägliche Check-Ups). Sie
erleichtert Krebspatienten und Behandelnden, den Therapieverlauf genau zu beobachten und mögliche
Nebenwirkungen im Blick zu behalten. Hier der Link: https://www.mitmika.de/
Bei Problemen der Nahrungsaufnahme insb. in der direkten postoperativen Anpassungsphase an das
„neue Organ“, kann neben dem Führen eines Ernährungstagebuches auch die Kontrolle des
Essverhaltens durch die APP: Foody Ernährungs-Symptom-Tagebuch© sehr hilfreich sein. Hier der
Link: https://play.google.com/store/apps/details?id=de.msmix.foody.android